Galgo Español ist der Name des traditionellen Windhundes Spaniens. Die antike Bezeichnung „canis gallicus“ – keltischer Hund – ist zu Galgo zusammengezogen worden, so dass die Spanier heute jeden
Windhund als Galgo bezeichnen und von Galgo Español reden, um den spezifisch spanischen Windhund in Abgrenzung zum englischen (Greyhound) oder auch afrikanischen (Sloughi oder Azawakh) zu
bezeichnen.
Hiermit ist auch schon etwas über den Ursprung der Rasse gesagt: Wie der Greyhound und der Deerhound soll er von den keltischen Stämmen im Zuge der Völkerwanderung noch vor der Zeitenwende in die
entsprechenden Landstriche mitgebracht worden sein. Wie er damals ausgesehen hat, lässt sich allerdings nur schwer rekonstruieren, hat man doch nur einige lateinische Texte, die von den keltischen
Hunden reden.
Zumindest ist von schnellen und eleganten Hunden mit rauem oder glattem Fell die Rede, die bei der Jagd so beschrieben werden, wie auch heute spanische Hasenjagden im Gelände ablaufen. Im Mittelalter
ist vermutlich der Sloughi an der Entwicklung der Rasse beteiligt gewesen, den maurische Herrscher nach Spanien mitgebrachten. Da aber damals wie heute der nordwestliche Teil Spaniens das Kerngebiet
der Rasse darstellt und das maurische Gebiet die meiste Zeit auf den Süden des Landes konzentriert war, ist ein solcher Einschlag nicht durchgängig zu beobachten, sondern prägt vornehmlich den
andalusischen Windhund.
Ein verhängnisvoller Einschnitt für diese Rasse war es, dass etwa 1930 bis 1935 von reichen Grundbesitzern des südlichen Spaniens Greyhounds aus England importiert und hier mit den originalen Galgos
verpaart wurden. Da das kommerzielle Windhundrennen auf Rennbahnen nach englischem Muster beliebt geworden war, sah man in der Einkreuzung von Greyhounds einen Vorteil, da der Greyhound auf kurze
Distanzen und über ebene Strecken schneller läuft als der eigentliche Galgo Español, der hingegen besser geeignet ist, in unebenem Gelände über weite Strecken zu galoppieren. Dies würde man
heutzutage als typische Charakteristik eines Coursing-Hundes ansehen.
Die Folge davon war, dass leider der reinrassige Galgo Español praktisch ausgestorben, und die meisten der spanischen Windhunde Greyhoundmischlinge waren. Glücklicherweise gibt es seit einigen Jahren
ein paar Züchter, die sich abseits der Rennbahnen bemühen, mit den wenigen reinrassigen Galgo Español zu züchten.
Die FCI hat erst 1972 die Rasse Galgo Español offiziell durch die Herausgabe eines Standards anerkannt. 1982 wurde ein überarbeiteter Standard
verfasst, der von hoher kynologischer Kompetenz und dem Bemühen zeugt, die Unterschiede zum Greyhound deutlich zu machen.
Er beschreibt eine Anatomie, die der speziellen Verwendung eines auf Sicht jagenden Windhundes für die ausdauernde Hasenjagd im Gelände gerecht wird. 2002 wurde der Standard nochmals in einigen
Punkten überarbeitet.
Der erste Eindruck zeigt einen filigranen Hund, der mit 60 bis 70 cm Schulterhöhe kleiner aber auch viel leichter und feiner als der Greyhound gebaut ist. Auffallend ist die in allen Teilen
langgezogene Erscheinung, was besonders den Kopf, den Brustkasten und die Rute betrifft, die fast bis zum Boden reicht und einen kleinen seitlichen Haken am Ende hat. Der Kopf ist sehr schmal und der
Übergang zum langen Fang zeigt kaum Stop. Das Ohr ist ein gefaltetes Rosenohr, das bei Aufmerksamkeit des Hundes leicht vom Kopf abgestellt wird.
Der Hals ist ebenfalls lang und seitlich abgeflacht. Der Brustkasten ist nicht sehr tief, deshalb hat die Unterlinie auch nicht den starken Bauchaufzug, den viele Windhundrassen zeigen.
Die wichtigsten Farben sind neben schwarz unterschiedlich starke Stromungen und verschieden helle sandfarbene, beige Farbtöne, – immer mit oder ohne weiße Abzeichen. Rein weiß mit Platten wird
hingegen nicht sehr geschätzt, da es oft ein Zeichen von Greyhoundblut ist.
Der Galgo Español kann glatthaarig oder rauhaarig vorkommen.
Der Galgo Español ist freundlich zu Fremden, dabei niemals aufdringlich, sondern eher gelegentlich etwas zurückhaltend und vorsichtig. Er hängt an seinem Besitzer, ist sehr verträglich mit anderen Hunden und gehört zu den Windhundrassen die verhältnismäßig gut zu erziehen sind.
Quelle: DWZRV