Sloughi

Sloughi

Der Sloughi ist eine sehr alte orientalische Windhundrasse. Seine Heimat ist Nordafrika, und zwar die Länder des Maghreb: Marokko, Algerien und Tunesien. Seine Vorfahren sind schon auf den ägyptischen Wandreliefs aus der Zeit vor dreitausend Jahren dargestellt. Noch ältere Zeugnisse von glatthaarigen hängeohrigen Windhunden stammen aus der Blütezeit der mesopotamischen Kultur. Auch auf historischen Mosaiken Nordafrikas aus der Zeit um Christi Geburt sind Windhunde bei der Jagd auf afrikanisches Wild verewigt.

Der Sloughi ist von seiner Tradition her der Jagdgefährte des Beduinen und neben Reitpferd und Dromedar sein wertvollster Besitz. Er ist hart und ausdauernd, Entbehrungen gewohnt, wie alle Wüstenbewohner. Bedeutende Scheichs unterhielten große Sloughi-Zuchten. Die Sloughis wurden im Sattel vor den Reitern sitzend mit auf die Jagd genommen, begleitet von abgerichteten Falken.
Der französische General Daumas hat in seinen Büchern über die Sahara auch viel von der Sloughi-Tradition überliefert – von der aufmerksamen Behandlung die er erfährt, und von welch hohem Wert er ist, wenn er durch Jagen die Familie ernährt.

Noch heute hat sich die ideelle Wertschätzung des Sloughis in Nordafrika erhalten, wo er im Gegensatz zu anderen Hunden als ‚rein‘ gilt. Im Arabischen wird er als „el hor“, d.h. „der Edle“ bezeichnet. Allerdings haben fortschreitende Zivilisation und regionale Jagdverbote die praktischen Lebensbedingungen des Sloughis verändert. Nur fernab der Städte und Touristen-Mekkas wird in den unzugänglichen Landesteilen die Sloughi-Tradition noch nach der alten Weise gepflegt.

Sloghi

Der Sloughi hat ein markantes Äußeres: edler Kopf mit hängenden oder leicht eingeschlagenen Ohren, langer Hals, quadratische Körperform mit exakter, gerader Linienführung und tiefer, geräumiger Brust. Die Bauchpartie ist im Gegensatz dazu stark aufgezogen. Dabei ist der Sloughi besonders hochbeinig und steht auf kräftigen Füßen. Seine Schönheit hat etwas Besonderes, Asketisches. Sein melancholischer Ausdruck fasziniert. Seine Bewegung im Trab ist voll Leichtigkeit, beim Rennen zeigt er Kraft und Ausdauer.

Anerkannt sind drei Farben: sandfarbig (von hellsand über rot bis rußig, in allen Schattierungen, wie auch der Wüstensand), schwarz mit sandfarbenen bzw. gestromten Abzeichen (genannt schwarzer Mantel) und gestromt. Sehr charakteristisch ist die schwarze Maske, das ist die schwarze Zeichnung im Gesicht des Sloughis.

Die Schulterhöhe liegt nach dem gültigen Standard zwischen 61 und 72 cm, wobei die Hündinnen in der Regel kleiner und zierlicher sind.
Sloughis zeichnen sich durch ihre gesunde Konstitution und Instinktsicherheit aus. Trotz ihrer Feinheit und Schönheit sind sie kraftvoll, zäh und robust. Ihre Vitalität sicherte ihnen jahrhundertelang das Überleben unter den extremen Bedingungen der Wüste. Sie fühlen sich in unserem Klima wohl, sind sie doch starke Temperaturschwankungen aus ihrer Heimat gewohnt. Im Zusammenleben mit ihren Artgenossen können, ähnlich wie in der Verhaltensforschung an Wölfen beobachtet, ausdrucksvolle Gesten, Rituale und Rangordnungsspiele zum Einsatz kommen. Das Gesicht des Sloughis zeigt darüber hinaus eine eigene lebhafte Mimik und Ausdrucksfähigkeit, die es dem aufmerksamen Besitzer ermöglicht, seine Stimmung und Absicht dort abzulesen.

Der Sloughi ist ein idealer und zärtlicher Familienhund und angepasster Hausgenosse. Er schließt sich dem Menschen sehr eng an und ist seinem Herrn treu. Bei seinem Kontaktbedürfnis wäre eine Zwingerhaltung fehl am Platz, es sei denn, es handelte sich um einen zeitlich begrenzten Aufenthalt zusammen mit Artgenossen.
Freunde der Familie und willkommene Besucher werden mit Freudenbezeugungen begrüßt. Kleine Kinder behandelt der Sloughi in der Regel mit Geduld und Nachsicht (kluge Eltern werden dem Hund dabei natürlich eine ungestörte Ruhemöglichkeit erhalten). Der Sloughi verschenkt seine Zuneigung aber nicht wahllos. Er hat ein feines Gespür für die Haltung und Einstellung von Menschen. Springt die Sympathie bei Fremden nicht über, vermag der Sloughi gleichgültig bis reserviert zu bleiben. Bei Gelegenheit kann der Sloughi durchaus wachsam sein und, wenn es darauf ankommt, zum Schutze des Eigentums seines Herrn oder seiner selbst in Verteidigungsposition gehen.

Sloughi Rennen

Durch ihre ruhige und gelassene Art und ihre Sauberkeit sind Sloughis problemlos und angenehm in der Wohnung zu halten. Sloughis sind von sich aus reinlich und putzen ihr kurzes Fell in Katzenmanier.

Seine tägliche Bewegung absolviert der Sloughi im Freien. Ein eingezäuntes Grundstück als Auslauf ist zweifelsohne die idealste Voraussetzung. Spiel und gemeinsames Herumspringen mit einem Artgenossen wird den Reiz des eigenen Gartens auch auf die Dauer erhalten. Daneben können aber ausgiebige Spaziergänge oder Laufen neben dem Fahrrad ein eigenes Grundstück ersetzen und sind schon wegen der dadurch gebotenen Abwechslung immer empfehlenswert. Wenn man es ein wenig übt, kann erreicht werden, dass der Sloughi auf Ruf zu seinem Besitzer kommt. Zu bedenken ist, dass freilaufenden bewegungsfreudigen Hunden heutzutage beträchtliche Gefahren durch Autostraßen und Jagdreviere drohen. Daher wird es letztlich auch von der Beschaffenheit der Umgebung und dem Nichtvorhandensein eventuell jagdbarer Tiere abhängen, ob man seinen Sloughi freilaufen lässt oder lieber auf Sicherheit und Leine setzt.

Als sportliche Betätigung bieten sich Coursings oder Windhundrennen bzw. -trainings auf den zahlreich eingerichteten Windhundrennbahnen an. Hier können Sloughis gefahrlos ihre Freude an der Bewegung ausleben. Dieser Sport ist jedoch kein „Muss“ für ihre Haltung.

Intensiver menschlicher Kontakt ist wichtig für die Entwicklung des Sloughis. Kommandoton und Dressur passen keinesfalls zu seinem Wesen. Dennoch kann sich der Besitzer an die allgemein gültigen Grundregeln im Umgang mit Hunden, wie sie in guten Hundebüchern vermittelt werden, halten. Jeder junge Hund hat in seiner neuen Umgebung auch einiges zu lernen und das kann man mit dem richtigen Ton zum richtigen Zeitpunkt und mit Belohnung erreichen. Geduld und Konsequenz ist die Zauberformel (wobei Konsequenz nicht mit Härte und Geduld nicht mit antiautoritärer Erziehung zu verwechseln ist). Richtig behandelt bewahrt der Sloughi seinen Stolz und seine Persönlichkeit und der Besitzer seine Autorität.

Was die Fütterung angeht, verlangt der Sloughi nichts Außergewöhnliches. Eingedenk seiner Herkunft sollte man eher darauf achten, ihn nicht zu kalorien- und eiweißreich zu ernähren. Die Pflege ist bei seinem kurzen, sauberen Fell kein Thema. Man kann gelegentlich mit einem Noppenhandschuh oder feuchten Leder über Hals und Rücken streifen.

 

Quelle: DWZRV

 

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